MONOSTARS – ALLES WOLLEN NICHTS MÜSSEN
„Wer nicht vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke.“ So lautet nach 30 Jahren
Bandgeschichte auch weiterhin das erklärte Arbeitsprinzip der Monostars. Die Arbeit an
neuen Stücken, das gemeinsame Musikmachen, soll unter keinen Umständen zielgerichtet
verlaufen. Sie gleicht eher einem Sammeln an Stimmen und Geräuschen, einer Art
Écriture automatique.
Glänzten die Münchner Beharrungskünstler auf früheren Alben bei aller Kraut-Affinität
vorwiegend mit New-Wave-Übersichtlichkeit und gar Power-Pop-Aufgeräumtheit, schliert
und grindelt, warzt und wummert, brummert und hollert und kollert es auf ihrem Ende 2024
erschienenem Album „Alles wollen Nichts müssen“ hinterm Synthie-Bett und unterm
Gitarren-Brett, dass der Klangraum sich gern mal heiter dröhnend zum veritablen
Gruselschloss auswächst. Geboten wird uns eine Klangauswahl moderner
Zivilisationseingeweide: die Tiefgarage, der Fahrzugschacht, die nächtliche Lagerhalle.
Und in diesen Gefilden reisen die Monostars auf ihrem verflixten siebten Album nicht mehr
wie einst vorzüglich in flottem Kraftwerk- oder Neu!-Vierviertel-Trab dahin, nein, jetzt
tuckern sie schwer und tief über Asphalt und Beton, wie große dunkle Fische auf Rädern.
Kurzum: Majestätisch lässig.
„Reduziert, monoton, lakonisch: die Monostars haben das Understatement zu ihrer
Kunstform gemacht. Und dabei lauert der Witz zwischen den Tönen und den Zeilen.“
(Bayern2 Radio, Zündfunk, 29.01.2025)
„Gäbe es The Cure nicht, könnte man sagen: Monostars sind nach 13 Jahren Pause ganz
schön spät dran. Aber so gut wie immer. Auch auf Album Nummer sieben, auf dem das
Quartett seine Stärken in Sachen diesigen Indie-Rocks mit Beiwerk aus schluffigem
Shoegaze und scharfen Post-Punk-Kanten so souverän ausspielt, wie man es nach 13
Jahren fast schon wieder vergessen hatte. (…) Eigentlich ganz schön? Mitnichten:
vielmehr traumwandlerisch sicher. Absolut.“
(plattentests.de, 19.12.2024)
Aktuelle Besetzung:
Gesang, Bass Norbert Graeser, München
Gitarre, Keyboard Lenz Lehmair, München
Gitarre Dirk Ducar, München
Keyboard Marc Deckert, München
Schlagzeug Martin Tyroller, Ingolstadt
Diskografie (Alben)
1996 In Zeitlupe (Veracity)
1999 Passagen (What’s So Funny About)
2001 Stop Making Friends (What’s So Funny About)
2003 Nichts Für Immer (What’s So Funny About)
2007 Neobagism (Arg & Loud c/o Echokammer)
2011 Absolut! (ZickZack)
2024 Alles wollen Nichts müssen (ZickZack)
m ö b e l k r ö g e r S E N D E R E M P F Ä N G E R
SENDER EMPFÄNGER ist das Solo-Album von Michael Kröger a.k.a möbelkröger (Goya
Royal, Phil Vetter Band, The Ruby Sea, Butterside Down), das bis auf die Backing
Vocals in „Receiver“ (Alicia Wolff) komplett in Eigenregie eingespielt wurde. Das
Album erscheint im Januar 2025 bei Intertune Records.
A U S E R Z Ä H L T E G E S C H I C H T E N
Dieses Album ist elektrisch. Die meisten Sounds wurden mit E-Gitarre erzeugt,
vieles davon verfremdet, dekonstruiert und wieder zusammengesetzt, rückwärts
oder im Freeze-Modus abgespielt. Ein Keyboard kommt sparsam zum Einsatz, Drum-
Patterns und Drum-Machines, aber auch eine Espressomaschine im Entkalkungsmodus
mit 167 bpm. Auf akustische Instrumente wurde bewusst verzichtet.
Dieses Album ist eklektisch. möbelkröger erschließt sich Inspirationen, eignet sie
sich an, macht sie zu etwas eigenem. So ist der „saddest chord of all time“, den Tom
Bukovac in seinen fantastischen Guitar-Tutorials vorstellte, die Basis für „Kalt
und klar und hell“. Und die Akkorde von „Rudderless“ der Lemonheads standen Pate
für „Illusion“.
Dieses Album ist eloquent, auch wenn der Gesang die Szenen lediglich in kurzen,
verdichteten Texten skizziert. Denn es obliegt den Instrumenten, mit ihren Mitteln
die eigentlichen Geschichten mit all ihren Höhen und Tiefen zu erzählen, so
mitreißend, dass letztlich auch der Gesang als weiteres Instrument in solchem
Vielklang eintaucht. Kröger erzählt mit Klängen, die wiederum die Musik aus
Musiken schöpfen und zu neuen Klangwelten zusammenfügen. Dergestalt heult
Michael Kröger den Mond an und betet zugleich zur Sonne, und sein Gesang scheint
mitunter nur beiläufig im Song auf, um wenigstens einen kleinen Teil von dem in
Worte zu fassen, von dem seine Musik mit einer beinahe schon sprachlosen Schönheit
zu erzählen weiß. Und genau darin liegt auch der Trost, den der Musiker Kröger dem
oft auch anklagenden Dichter Kröger zur Seite stellt, so dass seine Musik letztlich
auch Aufbruch und Ankunft zugleich signalisiert.
Und dieses Album ist endlich, endet ganz plötzlich. Kennen Sie dieses Gefühl nach
einem gehörten Album, dass eigentlich alles gesagt sei, derweil noch die Frage
offenbleibt, wie die eigentlich auserzählte Geschichte enden wird? Lichtkegel
sondieren die Szenerie, die als anhaltende Töne durch das Klanggeschehen ziehen,
derweil Kröger die Geschichten wie in einem auditiven film noir nur allzu gerne
jenseits der Lichter erzählt.
Live wird möbelkröger das Album mit einer Band präsentieren: mit dem Gitarristen
Andi Blab (Byde, Sitter, Carrera), dem Bassisten Martin Heise (dezolat) und dem
Schlagzeuger Wompl Wall (Ukelites, Phil Vetter Band, Goya Royal).
https://moebelkroeger.com